Bereits zum vierten Mal reiste IncantaRE in die Niederlande. Zielort war in diesem Jahr das Klosterdorf Steyl, ein kleiner Teil Venlo’s in der Provinz Limburg. Vom 23.-25. Mai 2014 erlebten rund 30 Teilnehmer ein sowohl spaßiges, als auch wohltuend entspannendes Wochenende.
Ankunft in Steyl
Die Planungen für diese Reise hatten frühzeitig begonnen; bereits im Jahr 2012 war das Orga-Team des Chores das erste Mal nach Steyl gefahren, um den Ort kennenzulernen. Damals hatte wohl noch niemand eine Vorstellung davon, wie vielseitig und ereignisreich eine Chorreise in Steyl gestaltet werden könnte. Deshalb hätte bei allen Beteiligten die Überraschung schließlich nicht größer sein können, dass man in diesem kleinen Ort mit gerade mal rund 4000 Einwohnern so viel sehen und erleben konnte.
Ab Freitagmittag trafen nach und nach die ersten Reisenden in Steyl ein. Ein festes Programm war für diesen Tag noch nicht vorgesehen, sodass genug Zeit blieb, um die Zimmer im Missionshaus St. Michael zu beziehen und die Unterkunft selbst kennenzulernen, auf eigene Faust den Ort zu erkunden oder einen Spaziergang entlang der Maas zu machen. Nach dem Abendessen traf sich die Gruppe im Fährhaus, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen und über die bevorstehenden Aktionen der Reise zu sprechen.
Erkundung des Klosterdorfs und seiner Umgebung
Der Samstag begann zunächst mit einem leckeren Frühstück. Im Anschluss daran begann das abwechslungsreiche Programm für den Samstag. Pünktlich zum ersten Programmpunkt trafen auch Bezirksevangelist i. R. Helmut Manthey und seine Frau Ute im Missionshaus ein, um gemeinsam mit IncantaRE den Tag in Steyl zu verbringen.
Zunächst wurde der Ort mit all seinen Facetten und geschichtlichen Hintergründen erkundet. Hierzu führte Bruder Rainer, Missionar des Missionshauses St. Michael, die Besucher über zwei Stunden lang durch Steyl. Er zeigte die markantesten Punkte, wie den Herz-Jesu-Hügel oder die im 20. Jahrhundert durch Ordensbrüder angelegten Grotten im Klostergarten, welche die prägendsten Lebenstationen Jesu beinhalten und diese auf beeindruckende Weise in Form von Mosaiken oder Statuen darstellen. Weiterhin führte er durch das Missionshaus selbst, unter anderem zum Sterbezimmer des deutschen Priesters Arnold Janssen (1837 – 1909). Mit beeindruckend detailliertem Wissen erläuterte Bruder Rainer den Werdegang Janssens, welcher als Gründer der drei Steyler Missionsorden auch das Klosterdorf Steyl aufgebaut und etabliert hat. Zu den drei Orden zählen die „Steyler Missionare“, die „Steyler Missionsschwestern“ und die „Kongregation der Missionsschwestern von der Ewigen Anbetung“. Somit ist es nur verständlich, dass Janssen in Steyl ein besonderes Ansehen genießt, zumal er im Jahre 2003 post mortem von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen wurde. Sein Sarkophag steht in der Unterkirche des Missionshauses, um eine ewige Verbindung zu seinem Orden und den dort ansässigen Missionaren zu verdeutlichen.
Im Anschluss an die äußerst interessante Führung und eine kleine Mittagspause ging es zu Wasser mit dem Maashopper von Baarlo über Venlo bis nach Arcen und zurück. Insgesamt drei Stunden fuhr IncantaRE bei starkem Wind und wenig Sonne mit dem Katamaran über die Maas und konnte somit bei lebhaften Gesprächen die weite Landschaft Limburgs kennenlernen.
Letzter Programmpunkt des Tages war eine Chorprobe in der sehenswerten Oberkirche des Missionshauses. Nachhaltig beeindruckt von der Atmosphäre und Akkustik der Kirche blieb danach noch Zeit, den Abend gemeinsam im Fährhaus und später in einem der Gemeinschaftsräume des Missionshauses bei lebhaften Gesprächen über die Erlebnisse des Tages ausklingen zu lassen.
Gottesdienst in der Unterkiche des Missionshauses
Am Sonntagvormittag reisten der Leiter des Kirchenbezirks Ruhr-Emscher, Bezirksältester Michael Schiwy und seine Frau Karin nach Steyl, um mit IncantaRE sowohl den Gottesdienst im Missionshaus, als auch den restlichen Tag gemeinsam mit dem Chor in Steyl und Roermond zu erleben.
Der Gottesdienst stand unter dem Bibelwort: „Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bevor Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. Nathanael antwortete ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel! (Johannes 1; 48, 49)“. In seiner Predigt ging der Älteste zunächst auf den Ort des Gottesdienstes, die Unterkirche des Missionshauses, ein. Er bemerkte insbesondere die Detailliebe, mit welcher stets die Hingabe und Würdigung Gottes zu spüren sei und wünschte den Gottesdienstteilnehmern, dass sich das Empfinden einstellen möge, dass der Himmel offen steht.
Bezogen auf das Bibelwort führte Bezirksältester Schiwy zunächst aus, dass die Erwartung der Israeliten war, der Messias solle aus Bethlehem kommen, nicht etwa aus Galiläa. Denn: „Was soll aus Nazareth Gutes kommen?“. Aber Nathanael erkannte den Herrn entgegen seiner eigentlichen persönlichen Erwartung, da Jesus ihm offenbarte, dass er in Vollmacht Gottes sah und wusste, was im Menschen vorging. Jesus ist wahrer Mensch und wahrer Gott und so weiß er, wie sich Menschen fühlen – er weiß um ihre Bedrängnisse, Sorgen, Gefühle und Gedanken. Als wahrer Gott sagt er uns auch heute noch im Wissen, wie es uns geht: „Ich bin bei dir in deinen Freuden und deinen Sorgen. Ich bin bei dir in deinem Glück und deiner Verzweiflung. Ich bin bei dir in deiner Geborgenheit und deinen Ängsten. Ich bin bei dir alle Tage bis an das Ende der Welt.“
Zum Abschluss des Gottesdienstes trug der Kammerchor den Irischen Segen „Möge die Sonn dir scheinen“ vor. Besondere Betonung lag auf dem Wunsch „… und ein Engel leite dich nach Haus. Und bis wir uns wiedersehn halte Gott dich fest in seiner Hand.“ Der Älteste wandte sich nach diesem Lied an den Chor: „Ihr habt mir heute gezeigt, dass ihr nicht nur musikalisch viel ‚drauf habt‘, sondern euer ganzes Herzblut und eure Seele in Musik fasst. Das ist angekommen. Bitte behaltet euch das.“
Abschluss des Wochenendes in Roermond
Nach dem Mittagessen stand die Abreise aus Steyl bevor. Ein Großteil der Gruppe fuhr noch ins nahe gelegene Roermond, um auch diese Stadt und insbesondere ihre eindrucksvollen Kirchen kennenzulernen. Zum Abschluss des Rundgangs und der Chorreise verblieb der Chor noch einige Zeit in einem kleinen Café und genoss bei sonnigem Wetter die Klänge der live-aufgeführten Jazz-Musik. Am frühen Abend traten alle nach einem entspannenden und wohltuenden Wochenende in schöner harmonischer Chorgemeinschaft die Heimreise an, wissend, dass es für IncantaRE nicht zum letzten Mal geheißen haben wird:
Willkommen im Klosterdorf Steyl!
© Gruppe IncantaRE (Bezirk Ruhr-Emscher)